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Preis


Warum sind Rassehundewelpen so unterschiedlich teuer?

Woran liegt es, dass ich den Welpen einer bestimmten Rasse für  € 500,-, aber an anderer Stelle auch für das Dreifache erwerben kann? Darüber hinaus schaut mich dann der Züchter des € 1.500,- teuren jungen Hundes noch mit kummervollem Blick an und versucht mir ernsthaft glaubhaft zu machen, dass er, hat er den aus vier Welpen bestehenden Wurf komplett verkauft, froh sein muss, wenn er keinen Verlust durch diese Zucht gemacht hat! Schier unglaublich, warum verkauft denn dann die Konkurrenz den Welpen für  € 500,-?

Qualität hat ihren Preis
Es genügt beileibe nicht, eine Hündin und einen Rüden der gleichen Rasse zum richtigen Zeitpunkt zueinander zu lassen, um automatisch neun Wochen später zehn Welpen mit optimalen gesundheitlichen Voraussetzungen und Wesensanlagen zu haben, die wieder acht Wochen später für insgesamt € 15.000,- verkauft werden. Im Vorfeld ist viel zu tun, was einige Kosten mit sich bringt. Auch die Aufzucht der Welpen bis zu deren Abgabe kann nicht einfach der Hündin überlassen werden.
Ein höherer Preis sollte Sie als Käufer keinesfalls davon abhalten, einen Hund aus einer besseren Zucht zu erwerben. Zwar gibt es nirgendwo die Garantie für einen gesunden Hund, doch machen es strenge Zuchtauflagen wahrscheinlicher, einen Welpen zu bekommen, der nicht nur gesund zu Ihnen kommt, sondern auch später nicht unter Erbkrankheiten leiden wird. Die Tierarztkosten, die ein oft lebenslang kränkelnder Hund verursacht, machen einen niedrigeren Welpenpreis schnell wett. Oder Sie haben einen billigen, aber auf Grund reizarmer Aufzucht, verhaltensgestörten Hund, der die Versäumnisse der ersten Lebenswochen nie aufholen wird.
Erwerben Sie einen Hund ohne die entsprechenden Papiere, können Sie nicht an Ausstellungen teilnehmen. Viele seriöse Rassezuchtvereine bieten ausschließlich Hunden (und deren Besitzern), die aus ihren Reihen bzw. denen eines anderen Vereins stammen, die Möglichkeit, an Trainingsveranstaltungen und Prüfungen teilzunehmen. Oft hat man zwar zuerst nicht vor, den Hund auszustellen oder mit ihm etwa eine Prüfung abzulegen. Kommt man aber dann später doch auf den Geschmack, ist es schade, wenn es auf Grund fehlender oder der »falschen« Papiere nicht möglich ist. Denn einen Stammbaum erhält man bei den meisten Hundezüchtern und -händlern, doch Papier ist geduldig. Fragen Sie vor dem Kauf, welche Auflagen der Verein an einen Züchter und die Elterntiere stellt, lassen Sie sich eine Zuchtordnung geben, fragen Sie, welche Angebote der Verein für Sie als Hundehalter hat und vergleichen Sie, was andere Züchter und Vereine dieser Rasse Ihnen bieten.

»Sonderangebot«
Besonders billige Welpen stammen häufig aus anonymen Massenzuchten. Die Hündin hat, ebenso wie ihre Welpen, kaum Kontakt zu Menschen, wird als Gebärmaschine im Zwinger missbraucht. In ihrem Leben muss sie so oft wie möglich Welpen bekommen, um ihrem verantwortungslosen Besitzer möglichst viel Geld einzubringen. Für ihren Einsatz in der Zucht wurden an sie keine Voraussetzungen wie Untersuchungen auf Erbkrankheiten, Wesensüberprüfung etc. gestellt. Natürlich sind ihre Welpen oft krank, nicht geimpft und entwurmt. Die Ernährung der Mutter wie der Welpen ist mangelhaft. Die jungen Hunde sind nicht auf Menschen sozialisiert und haben in ihren ersten Lebenswochen außer ihrem Zwinger nichts kennen gelernt. Häufig werden sie, um Geld für die weitere Aufzucht zu sparen, viel zu früh von der Mutterhündin weggenommen und verkauft. Gesundheitliche Störungen und Verhaltensprobleme sind vorprogrammiert. Immer wieder werden solche Welpen aus anderen Ländern importiert und in Deutschland verkauft, nach einer Reise, die sie zusammengepfercht in Kartons auf der Ladefläche eines LKW oder im Kofferraum eines PKW verbringen. Zum Teil werden sie mit einer Hündin der gleichen Rasse präsentiert, die fälschlicherweise als die Mutter vorgestellt wird. Selbstverständlich sind die Kosten, die solche Welpen dem Züchter verursachen, weit geringer als bei einem verantwortungsvollen Hundezüchter. Meist werden sie dementsprechend günstiger verkauft, der Hundezüchter oder -händler verdient immer noch gut damit.
 
Manches Mal bieten diese verantwortungslosen Geschäftemacher ihre Hunde zu den gleichen, relativ hohen Preisen an wie optimale Züchter es tun. Der »hohe« Preis allein ist also keine Garantie für eine gute Zucht. Ist er sehr niedrig, kann der Züchter selbst keine großen Kosten für die Zucht auf sich genommen haben. Dies sollte Sie auf jeden Fall stutzig machen. Deshalb heißt es »Augen auf beim Hundekauf«. Der Preis sollte nie den Ausschlag für eine Entscheidung für oder gegen einen Welpen geben.

Verschiedene Rassen - verschiedene Preise
Es gibt sie, die Rassen, die gerade »in« sind und was gefragt ist, hat auch meistens einen höheren Preis. Auch Vertreter besonders seltener Rassen sind häufig überdurchschnittlich teuer. Darüber hinaus gibt es Rassen, die im Durchschnitt nur geringe Wurfgrößen haben, was für den Züchter die Kosten pro Welpen steigen lässt. Dies macht sich natürlich beim Welpenpreis bemerkbar. Hunde anderer Rassen gebären auf Grund ihres engen Beckens und der großen Welpenköpfe fast ausschließlich mit Kaiserschnitt. Das erhöht die Tierarztkosten des Züchters und wird natürlich als höherer Preis an den Käufer weitergegeben.

Hundezucht als Haupterwerb?

Betreibt man Hundezucht so, wie sie für Mutterhündin und Welpen ideal ist, ist dies unmöglich. Denn es ist kaum vorstellbar, dass man mehrere Würfe gleichzeitig optimal betreuen kann. Die Rassezuchtvereine erlauben deshalb normalerweise nicht, dass in einer Zuchtstätte gleichzeitig mehr als zwei Würfe großgezogen werden. Zucht innerhalb eines seriösen Vereins ist nur bis zu einem gewissen Höchstalter der Hündin (etwa acht Jahre) möglich, bis dahin ist die Anzahl der erlaubten Würfe limitiert (etwa vier). Will man also von der Hundezucht leben, benötigt man sehr viele Hündinnen, um häufig Nachwuchs zu haben. Dies würde bedeuten, schnell zehn und mehr Hunde zu haben, wenn man nicht die alten Zuchthündinnen »rausschmeißt«. Ob man den vielen Hunden dann noch in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden kann? Wohl kaum. Reich wird man also sicher nicht als seriöser Hundezüchter, geht aber alles gut, kann man durchaus zunächst ein paar Mark daran verdienen. Aber nur, falls man die ungezählten Arbeitsstunden, die man mit Hündin und Welpen verbringt, unter »Hobby« abbucht. Draufzahlen kann man allerdings auch, etwa wenn man mit einer Hündin nur einen Wurf macht, viel Tierarztbetreuung nötig ist und der Wurf sehr klein ausfällt. Bleibt wirklich nach dem Verkauf der Welpen Geld übrig, wird dies beim ambitionierten Hobbyzüchter meist sowieso wieder in den/die Hund(e) investiert!

Kosten für die Hündin
Züchten Sie aus reinem Gewinninteresse, müssen Sie die Kosten vor der Zucht für Anschaffung der Hündin, Futter, Hundesteuer, Versicherung, Tierarztkosten etc. als Ausgabe mit berechnen. Sind Sie Mitglied in einem seriösen Rassezuchtverein und wollen unter dessen Namen züchten, können Sie die Hündin keinesfalls bei der ersten Hitze belegen lassen, die Hündin muss je nach Rasse circa 22 Monate alt sein. Natürlich kann sich, bis die Hündin zur Zucht eingesetzt werden darf, herausstellen, dass sie gar nicht dafür geeignet ist, da sie nicht gesund ist, ihr Äußeres nicht dem Rassestandard entspricht oder ihr Wesen es nicht zulässt. Sie hätten dann als berufsmäßiger Züchter enorme Kosten ohne irgendwelche »Einnahmen«. Da wir aber davon ausgehen, dass Sie Ihre Hündin eigentlich als Hobby halten, wollen wir diese Kosten hier vernachlässigen.

Zuchtzulassung
Es genügt nicht, dass Ihre Hündin einen guten Stammbaum hat und Sie gerne Nachwuchs von ihr hätten. Wollen Sie innerhalb eines Rassezuchtvereins züchten, müssen Sie dessen Auflagen erfüllen. Untersuchungen beim Tierarzt, zum Beispiel Röntgenaufnahmen oder Augenuntersuchungen beim zugelassenen Fachtierarzt, sind fällig, um auszuschließen, dass die Hündin verborgene Krankheiten an den Nachwuchs vererbt. Viele körperliche Defekte sind bei der Zuchthündin und natürlich auch bei dem Deckrüden ohne Untersuchung nicht zu erkennen, verursachen bei ihnen auch (noch) keine Beschwerden, werden aber an den Nachwuchs weitergegeben. Bei einem Teil dieser Untersuchungen müssen sich die Zuchttiere in Vollnarkose befinden, was die Kosten erhöht. Manche Untersuchungen sind nur einmal nötig, andere, zum Beispiel solche auf erbliche Augenerkrankungen, müssen vor jeder Zuchtverwendung wiederholt werden. Sie müssen zu einer so genannten Formwertbeurteilung fahren, um Ihre Hündin von Richtern begutachten zu lassen, die feststellen, ob ihre äußeren Merkmale eine Zucht sinnvoll erscheinen lassen. Je nach Rasse kann es nötig sein, bestimmte Prüfungen (Sport, Jagd, Wesen etc.) abzulegen. Schnell kommen dabei einige Rechnungen für Reise- und Hotelkosten oder Meldegebühren auf Sie zu. Bis Sie dann die Zuchtzulassung für die Hündin von Ihrem Zuchtverband erhalten, ist der Preis, den Sie später einmal für einen Welpen erzielen werden, oft weit überschritten.

Zwingerschutz
Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Welchen offiziellen Namen Sie Ihren selbst gezüchteten Hunden geben wollen, bleibt Ihnen überlassen. Doch bis Ihr Zwingername genehmigt wird, muss festgestellt werden, dass dieser Name nicht bereits vergeben ist und auch das kostet - Zeit für Papierkram und Geld.

Zwingerabnahme
Haben Sie sich entschlossen, zu züchten, wird ein Beauftragter Ihres Rassezuchtvereins bei Ihnen vorbeikommen und nachsehen, ob Sie die nötigen räumlichen Voraussetzungen dafür haben und Sie entsprechend beraten. Je nach Verein sind die sehr unterschiedlich, sie beinhalten etwa die Möglichkeit für die Welpen, sich auch im Freien aufzuhalten etc. Natürlich müssen Sie diesem netten Menschen zumindest seine Fahrtkosten oder aber auch einen festgesetzten Stundensatz zahlen.
Viele Rassezuchtvereine machen es ihren Züchtern zur Auflage, vor dem ersten Wurf Fortbildungsseminare, etwa über Genetik oder Aufzucht, zu besuchen, nicht immer sind die kostenlos und vor allen Dingen finden sie nicht »gerade um die Ecke« statt.
Mittlerweile muss ein Züchter nach § 11 des Tierschutzgesetztes einen Sachkundenachweis erbringen!!!

Passender Rüde
Um den geeigneten Rüden zu finden, kann man nicht einfach irgendwelche »Kataloge« wälzen. In der Regel will man den zukünftigen Vater schon einmal in Natur besichtigen, stehen mehrere zur Wahl, heißt es wieder »rein ins Auto« und (zumindest bei seltenen Rassen) durch halb Deutschland oder auch schon einmal ins benachbarte Ausland fahren. Da die Suche nach einem geeigneten Deckrüden manches Mal ja auch kostenlos möglich ist, mit dem optimalen Rüden vor Ort, sollen diese Ausgaben nicht in unsere Kalkulation einfließen.

Deckakt
Die Deckgebühr, die der Rüdenbesitzer von Ihnen erhält, beträgt in der Regel mindestens den Preis für einen Welpen. Dazu kommen gegebenenfalls Reise- und Hotelkosten, falls Rüde und Hündin weiter von einander entfernt leben. Doch auch, wenn sie »Nachbarn« sind, spätestens jetzt ist der Preis des zweiten oder dritten Welpen schon ausgegeben. Es kann natürlich sein, dass die Hündin leer bleibt. Kosten sind selbstverständlich trotzdem angefallen. Wie mit den Deckkosten in diesem Falle verblieben wird, ist Verhandlungssache. […]

Trächtigkeit
Viele Züchter lassen während der Trächtigkeit eine Ultraschalluntersuchung machen. Potentiellen Käufern können sie danach guten Gewissens versichern, dass die Hündin aufgenommen hat und sie einen Welpen bekommen werden. Auch wissen sie dann etwa welche Wurfstärke zu erwarten ist und können so entweder interessierten Welpenkäufern absagen oder nach weiteren suchen. Gegen Ende der Trächtigkeit bekommt die Hündin wesentlich mehr und besonders hochwertiges Futter.
Während der etwa neun Wochen der Trächtigkeit muss die Hündin (und damit auch ihre ungeborenen Welpen) entwurmt werden. Zusätzliche Tierarztbesuche sind hoffentlich nicht nötig, können aber nicht ausgeschlossen werden. […]

Geburt
Es kann sein, dass während der Geburt Schwierigkeiten auftreten, ein Tierarzt, der bei Bedarf rund um die Uhr ins Haus kommt, ist nötig. Leider versterben bei oder nach der Geburt immer wieder Hündinnen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zwar gering, doch kann dieses Risiko, das der Züchter auf sich nimmt, nicht verschwiegen werden. Überlebende Welpen müssen dann mit der Flasche großgezogen werden, was für den Züchter bedeutet, kaum mehr als eine Stunde am Stück zum Schlafen zu kommen, denn die Welpen wollen anfangs circa alle zwei Stunden ihre Milch und nach dem Trinken müssen ihre Bäuche massiert werden, damit sie sich lösen können. Kaum sind alle Welpen satt, beginnt das Ganze von vorne. Die Alternative ist, eine oder mehrere Ammen zu finden, also Hündinnen, die entweder selbst gerade Welpen haben oder auf Grund von Scheinträchtigkeit Milch produzieren. Es ist aber keinesfalls selbstverständlich, dass sie die fremden Welpen problemlos annehmen. Bereits vor der Geburt muss eine entsprechende Wurfkiste für die Hündin gebaut werden. Dies kann man natürlich mit einigem handwerklichen Geschick selbst machen, sie hat aber auf jeden Fall ihren Preis. Dass ab der Geburt der Welpen täglich einige Waschmaschinen voll Handtücher, Leintücher, Vetbeds etc. gewaschen und getrocknet werden müssen, versteht sich von selbst. Natürlich haben Sie sich als Züchter einige Zeit vor dem errechneten Geburtstermin frei genommen, um der werdenden Mutter auf jeden Fall, wenn es so weit ist, Beistand leisten zu können. Doch auch der Verdienstausfall soll bei dieser Rechnung nicht berücksichtigt werden.

Aufzucht
Ganz ohne Tierarzt geht es selbst bei bestem Verlauf nicht. Die Kleinen und die Mutter werden meist kurz nach der Geburt von ihm besucht, natürlich mutet man der jungen Familie keine Fahrt in die Tierarztpraxis zu. Auch wenn alles gut läuft, müssen die Welpen mehrmals entwurmt und geimpft werden. Das frühere Tätowieren entfällt in der Regel, dafür werden die Kleinen vom Tierarzt gechipt. Im besten Fall haben Sie bis hierher »nur« den Preis für einen weiteren Welpen (den dritten oder vierten) ausgegeben. Selbstverständlich ist nach der Geburt auf besondere Hygiene zu achten, die etwa Kosten für Desinfektionsmittel beinhalten. Können die Welpen bei schönem Wetter ins Freie, muss man laufend ihre Hinterlassenschaften wegräumen, um zu verhindern, dass sie sich ständig selbst damit beschmutzen, und um kein Ungeziefer anzulocken. Ist das Wetter schlecht, hat der Züchter all das im Haus und ist ständig mit Putzen beschäftigt. Denn die Mutterhündin beseitigt nur in der ersten Zeit diese Dinge selbst durch Auflecken.
Zur Welpenaufzucht und der entsprechenden Fütterung der säugenden Mutter gehört natürlich das richtige Futter für den Nachwuchs. Werden die Kleinen mobiler, schafft man einen »Abenteuerspielplatz« im Garten, dessen ausbruchssicherer Zaun allein meist ein Vermögen kostet. Da die Welpen aber keineswegs ausschließlich in Zwinger oder Garten aufgezogen werden können, bauen Sie einen Teil Ihres Wohnzimmers welpensicher um. Wer weiß, wie geschickt die kleinen Hunde im Alter von wenigen Wochen schon Hindernisse überwinden, kann nachvollziehen, dass dies nicht ohne Aufwand geht. Dabei muss immer darauf geachtet werden, der Mutterhündin eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Sie soll sich freiwillig zu ihrem Nachwuchs bewegen können, was sie im Laufe der Zeit immer weniger tun wird.

Tierarztkosten
Ist ein Kaiserschnitt nötig, kostet dies im Durchschnitt € 250,-, zuzüglich Kosten für die notwendige Narkose und die Medikamente. Einmaliges Entwurmen kostet etwa € 5,- pro 10 Kilogramm Körpergewicht, Impfen  ca. € 50,- Chipen ca € 25,-  pro Welpe. Die Preise variieren landesweit, aber auch von Tierarzt zu Tierarzt deutlich. (Grundlage ist die tierärztliche Gebührenverordnung - bei Haustieren, zu denen der Hund zählt, kann bis zum Dreifachen des so genannten einfachen Gebührensatzes verlangt werden). Eine Virusinfektion innerhalb des Wurfes bleibt meist nicht auf einen Welpen beschränkt. So sind für einen großen Wurf schnell vierstellige Behandlungskosten möglich. Solche »Überraschungen« lassen sich nicht verhindern. Sie gehören zum Risiko eines jeden Züchters.

Käufer finden
Nicht immer reißen einem die Menschen die Welpen aus den Händen. Sie müssen in Zeitungen inserieren, stundenlange Beratungsgespräche am Telefon führen, um dann zu hören: »Ja, so ein Welpe würde mir schon gefallen, aber bei Ihnen ist mir der zu teuer.« Natürlich nehmen Sie die interessierten Anrufer dann noch persönlich unter die Lupe, schließlich verkaufen Sie Ihre Hunde nicht am Telefon. Auch dies kostet Zeit und Geld, Züchter haben Telefonrechnungen, die ab der Wurfplanung, während der Aufzuchtzeit und in den ersten Wochen nach der Abgabe der Welpen ungeahnte Höhen erreichen. Den eigentlich geplanten Verkaufspreis können Sie bei Welpen »mit Fehlern«, z. B. einem weißen Fleck, wo er nach dem Rassestandard nun überhaupt nicht sein darf, natürlich nicht verlangen. Für diesen Welpen, der Ihnen die gleichen Kosten wie seine Geschwister verursacht hat, bekommen Sie deutlich weniger Geld. Wenn Sie ihn überhaupt verkaufen können. Genauso ist es bei Welpen, die körperliche Mängel haben. […]

Zum neuen Besitzer
Die Welpen haben das entsprechende Alter erreicht, und Sie geben die jungen Hunde ab. Den Stammbaum des Rassezuchtvereins, der den Züchter durchaus wiederum etwas kostet, bekommt der Welpenkäufer bei Abholung seines Welpen mit oder schicken sie so schnell wie möglich nach.
Doch was, wenn Sie nicht genug geeignete Käufer gefunden haben? Weiter inserieren, noch einmal ein paar Wochen Urlaub nehmen und die kleinen Racker weiter durchfüttern, impfen etc. Vielleicht haben Sie Pech gehabt, und in Ihrer nächsten Nähe haben einige andere Züchter dieser Rasse ebenfalls gerade einen Wurf, dann kann sich die Abgabe noch einige Zeit hinziehen. Genauso kann es Ihnen passieren, dass nach einigen Wochen ein Welpenkäufer vor der Türe steht und den Hund nicht mehr will. Etwa weil er sich nicht so verhält, wie es sein früherer Hund tat oder wegen einer Tierhaarallergie in der Familie. Natürlich stehen Sie den Besitzern »Ihres Nachwuchses« auch nach der Abgabe mit Rat und Tat zur Seite.
Im Notfall nehmen Sie also den Welpen zurück und versuchen, ihn anderweitig zu vermitteln. Sind alle Welpen aus dem Haus, steht als Nächstes ein Großputz (bis hin zum Streichen oder gar Verbesserungsarbeiten am Putz der Wände) und eine Neuanlage des Gartens auf dem Programm.

Rechnung
Haben Sie einen großen Wurf, bedeutet dies, dass Sie vermutlich mit der Zucht verdient haben, es sei denn, hohe Tierarztkosten etc. haben Sie überrascht. Dann hätten Sie, ebenso wie bei ausgesprochen wenigen Welpen, Verlust gemacht. Einige Kosten, wie der Großteil der Zuchtzulassung Ihrer Hündin, haben Sie allerdings nur einmal, so dass jeder weitere Wurf mit ihr für Sie weniger Kosten in sich birgt.
Nicht berücksichtigt werden kann bei dieser Rechnung die Zeit, die ein guter Züchter mit der Aufzucht der Welpen verbringt. Macht die Mutter in den ersten Lebenswochen der Welpen noch das meiste allein, sind Sie als Züchter in den Wochen vor der Abgabe gefordert. Schließlich wollen Sie dem Nachwuchs einen optimalen Start ins Leben ermöglichen.
So beschäftigen Sie sich viele Stunden täglich mit den Welpen. Sie gewöhnen sie an Menschen beiderlei Geschlechts ebenso wie an Kindergeschrei. Optische und akustische Reize, wie Straßenlärm oder das Geräusch Ihres Staubsaugers, werden ebenso bewusst in die Aufzucht eingebracht. Schlafen die Kleinen, sind Sie mit dem Putzen des Auslaufs, Waschen der verschmutzten Decken oder Gesprächen mit den Kaufinteressenten beschäftigt. Sie beobachten die Welpen beim gemeinsamen Spiel und dem Erforschen ihrer Umwelt lange, um dadurch den passenden Hund für jeden Käufer finden zu können. So genügt der Jahresurlaub meist nicht für das Aufziehen eines Wurfes. Sie brauchen, wollen Sie Ihre Hündin schon kurz vor dem errechneten Geburtstermin nicht mehr alleine lassen, mindestens neun Wochen Zeit.
Doch neben Kosten haben Sie auch sehr viel Freude an der jungen Familie. Welpen aufwachsen zu sehen und ihnen einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen, macht unglaublich viel Spaß.

Quelle: DAS DEUTSCHE HUNDE MAGAZIN, Ausgabe 1/2002  Autorin: Michaela Kohl





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